Wenn die Dunkelheit das Tageslicht allmählich verdrängt, flackern die ersten Lichter nach und nach auf den Bergspitzen auf. Jedes Jahr im Juni wiederholt sich dieses magische Spektakel in allen Tiroler Landesteilen.
Ein furchtbarer Krieg, ein Schwur und eine tiefe Gottverbundenheit setzten vor über 200 Jahren den Startschuss für einen der schönsten Bräuche in Süd-, Ost- und Nordtirol. Als 1796 Napoleons Truppen an den Tiroler Landesgrenzen zum Angriff bereitstanden, traf dies Tirol ganz unerwartet. Eiligst wurden alle waffentauglichen Männer notdürftig militärisch geschult und zur Landesverteidigung losgeschickt, wohl wissend, dass man gegen die übermächtigen Truppen Napoleons kaum etwas ausrichten könnte.
In der großen Verzweiflung hatte ein Pfarrer die Idee, das Land dem "Heiligsten Herzen Jesu" anzuvertrauen und so göttlichen Beistand zu erbitten. Man gelobte im Siegesfall jedes Jahr am Herz- Jesu- Sonntag im Juni Bergfeuer zu entzünden und den Schwur zu erneuern. Womit niemand gerechnet hatte, wurde plötzlich Wirklichkeit und die Angreifer konnten von Hofers Truppen in die Flucht geschlagen werden.
Auch heute noch wird der Brauch in allen Landesteilen gepflegt: Jedes Jahr werden bei guter Witterung tausende Feuer, Kreuze, Herzen oder Zeichen Christi („INRI“ oder „IHS“) auf den Bergen entzündet, während im Tal Laternen, Fensterbilder und allerleih Verzierungen bei Sonnenuntergang Licht in die Dunkelheit bringen.
Historiker gehen davon aus, dass bereits vor der siegreichen Schlacht Feuer auf den Bergen im Land entzündet wurden und zwar immer zur Sommersonnenwende. Erst später wurden diese in einen religiösen Bezug gebracht.
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