Schritt für Schritt wandern wir fast eben dahin, zu hören nur das sanfte Plätschern des Wassers, zu sehen nur Berge, Wälder und Wiesen; dies sind nur einige der Gründe, warum das Wandern auf den Waalwegen in Südtirol so schön ist.
Dabei wurden die Kanäle und schmalen Pfade einst aus einem ganz anderen Grund angelegt: Dank der sonnenverwöhnten und niederschlagsarmen Lage im Herzen der Alpen, musste man speziell im Burggrafenamt sowie im Vinschgau schon früh an eine künstliche Bewässerung denken. Die ersten Waale entstanden vermutlich schon im 12. Jahrhundert. Erdkanäle wurden gegraben, Rinnen in Fels geschlagen und Holzrinnen, sog. Kandeln, angelegt, um das Wasser aus wasserreichen, höher gelegenen Tälern in fast 1.000 m tiefere Lagen zu leiten und dort nach Bedarf zu verteilen.
Die künstlich angelegten Wasserstraßen ermöglichten so den Obstanbau und verschonten den Vinschgau mit seinem Trockenklima auch vor den harten Folgen gar einiger Dürreperioden. Entlang der wichtigen Wasserläufe wurden Wege angelegt, auf denen der Waaler die Kanäle warten und für die gerechte Verteilung des Wassers sorgen konnte.
Obwohl viele Waale in der Zwischenkriegszeit durch neue Rohrleitungssysteme ersetzt wurden, sind heute noch gar einige in Südtirol vorhanden und zählen zum erhaltenswerten Kulturgut. Zu jeder Jahreszeit werden die Waalwege von Touristen und Einheimischen gleichermaßen für genussvolles Wandern genutzt.
Zu den beliebtesten Waalwegen zählen jener von Marling, der übrigens auch der längste des Landes ist, Dorf Tirol, Schenna, Kuens, Riffian und Partschins. Im Vinschgau finden wir zahlreiche aussichtsreiche Waalwege am Sonnenberg und Nörderberg. Dank der geringen Steigung macht das Wandern entlang alter Wasserläufe ganz besonders auch kleinen Wanderfüßen viel Freude!
Achtung: Da viele Waalwege eher recht schmal sind, sind die meisten auch nicht mit Kinderwagen befahrbar!
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