Es ist der Duft gerösteter Kastanien, würzigen Specks, frisch gekochter Knödel, Gerstensuppe und süßer Krapfen, der Dir in die Nase steigt, wenn Du im Herbst zur Törggele - Zeit die urigen Schankbetriebe der Ferienregionen in Südtirol betrittst.
Und freilich: Auch ein Gläschen neuen Weins, frischer Traubenmost wird „Sußer“ genannt, gehört zum kulinarischen Genussprogramm der Törggelestuben in Südtirol dazu.
Fand die Tradition des Törggelen früher im Raum der „Torggl“ statt, also der Presse, mit deren Hilfe die Trauben verarbeitet und der Wein gewonnen wurde, findet das herbstliche Törggelen in seiner heutigen Form in den Buschenschänken Südtirols statt. Als Buschenschank werden, ähnlich wie in Deutschland oder Österreich, Betriebe bezeichnet, in denen Landwirte ihre Erzeugnisse saisonal ausschenken.
Im Tiroler Raum geht diese Tradition auf ein Gesetz von Kaiser Josef II. zurück, der es Besitzern und Pächtern von Wein- und Obstgärten per Zirkularverordnung ermöglichte, der Ortsbevölkerung ohne Lizenz im eigenen Haus neuen Eigenbauwein, den „Heurigen“, servieren zu dürfen. Um Besucher darauf hinzuweisen, dass im eigenen Gastlokal frischer Wein zum Kauf angeboten wurde, verzierten die Bauern den Eingangsbereich ihrer Schänken mit Wacholdersträußen, im Volksmund „Buschen“ genannt. Aus dieser Gepflogenheit heraus, entwickelte sich die Bezeichnung Buschenschank.
Mittlerweile lockt das Törggelen im Land Südtirol nicht mehr nur Heimische an die reich gedeckten Tische der Bauernhöfe und Törggelestuben, auch Gäste können dem Charme der herzlichen Bauersleute und dem verführerischen Kastanienduft nicht widerstehen. Und so verspricht alljährlich im Herbst ein Hofschank nach dem anderen kulinarische Genüsse und gesellige Stunden in gemütlichen Stuben.
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